Während wir hier sitzen und von unserem Trip raus aus dem verregneten Deutschland träumen, überlegen wir uns was und aus welchem Grund wir für eine möglischst angenehme Reise in den sonnigen Süden brauchen.
Da unser Bus, der gleichzeitig Auto, Küche, Wohn- und Schlafzimmer sein wird vermutlich nicht für jede kleinere Fahrt von seinem Stellplatz auf einem, hoffentlich schönen, Campingplatz bewegt werden kann, steht für uns fest, dass wir unsere Fahrräder mitnehmen müssen und wollen. Dieser naheliegende Beschluss führt allerdings unweigerlich zu einer relativ komplexen Frage… Wohin mit unserer 10 Monate alten kleinen Mitreisenden? Gepäckträger? Fahrradkorb? Nein, wohl eher Kindersitz oder Fahrradanhänger!
Wie fährt es sich also für unsere kleine Maus am bequemsten und was werden wir wieder daheim weiterhin nutzen?
versus
Überlegen wir uns also zunächst was genau wir uns vorstellen mit unseren Rädern zu tun. Sicherlich zum Einkaufen auf den Markt oder in die nächste Ortschaft fahren. Das kleine Fräulein kann noch nicht alleine laufen. Sie muss also, genau wie alle Einkäufe, von uns transportiert werden. Alles tragen? Was für eine Freude bei 30 Grad und Sonnenschein! Über den resultierenden Körpergeruch und die enormen Wäscheberge denken wir mal garnicht erst nach.
Auch die meisten Restaurants werden wir eher nicht fussläufig erreichen können. Die kleine Dame wird also auch am Abend das ein odere andere Mal von uns chauffiert werden müssen. Französisches Essen beginnt spät und dauert lange. Wohin also mit einem schlafenden Baby im Restaurant oder auf dem Rad? Ein Kindersitz erscheint an dieser Stelle zweifelsohne wenig hilfreich. Selbstverständlich wäre es möglich das Baby einfach bei den Fahrrädern zu lassen wenn es schläft. Diese Option widerspricht allerdings allen Grundsätzen moderner, bindungsorientierter Erziehung und ist außerdem schlicht nicht förderlich für ein entspanntes Abendessen, da wir mindestens alle 3 Minuten aufstehen würden um zu überprüfen, dass sowohl Kind als auch Räder noch sicher an Ort und stelle stehen. Was für ein Stress!
Summa summarum kommt somit für uns nur ein Fahrradanhänger in Frage. Da wir den nicht an einer Deichsel durch den Supermarkt oder die malerischen Gassen eines korsichen Fischerdorfs ziehen möchten, sollte er sich einfach und schnell zu einem Buggy umfunktionieren lassen und genügend Stauraum für diverse Shoppingresultate bieten. Wieder Zuhause könnten wir den Zwerg sicherlich so auchmal zum Kindergarten fahren. Wenn wir gerade bei „Wünsch dir was“ sind, wäre die Rückbildung meines und des solidarischen Babybauchs meines Mannes außerdem wunderbar unterstützt, wenn wir ab und an mit dem Gefährt laufen gehen könnte. Auch an unseren zweiten Spross, der allerdings aktuell noch nichtmal als Quark im Regal steht, will gedacht sein. Ein Zweisitzer wäre folglich die bessere Investition und auch zum Transport geliehener Kinder ein Muss…
Erste Erkundigungen im Freundes- und Bekanntenkreis führen uns auf die Spur von Thule und Croozer. Google schlägt zusätzlich Burley, XLC, Qeridoo und weitere mir nicht bekannte Hersteller vor. Ganz bestimmt ist das keine komplette Abbildung des Marktes und soll es auch nicht sein. Wir sind eher von der Fraktion „Lieber einmal hochwertig als mehrfach günstig“. Für mich persönlich zählen außerdem neben Funtionalität auch Schadstoffgehalt und Styl. Vermutlich ist es unserer kleinen Passagierin völlig egal, ob der Hänger in dem sie sitzt cool aussieht oder eher spießig. Mir allerdings nicht… Ohnehin hätte ich vor kurzer Zeit niemals gedacht, dass wir einen Anhänger an unsere MTBs hängen würden. Nevertheless, schauen wir uns die Funktionalitäten der Flagschiffmodelle von den Herstellern Burley, Croozer und Thule genauer an.
Burley D´Lite
- Anhänger, Buggy, Jogger
- komfortabler Sitz mit Polstern
- mittleres Platzangebot zum Sitzen
- leichte Handhabung
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Sitzneigung verstellbar nur vor Fahrtbeginn
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Federung einstellbar
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Kein Bremse zum Joggen
Croozer Kid Plus 2
- Anhänger, Buggy, Jogger
- eher sportlicher Sitz ohne Polster
- mittleres Platzangebot zum Sitzen
- leichte Handhabung
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Sitzneigung nicht verstellbar
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automatische Federung
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Keine Bremse zum Joggen
Thule Chariot S 2
- Anhänger, Buggy, Jogger und Schlitten
- eher sportlicher Sitz mit Polster
- mittleres - großes Platzangebot zum Sitzen
- sehr leichte Handhabung auch mit Kind im Wagen
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Sitzneigung flexibel mit Kind verstellbar
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Federung einstellbar
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intelligentes Bremssystem zum Joggen
Wem Komfort im täglichen Gebrauch und speziell bei sportlichen Aktivitäten wie beim Joggen wirklich wichtig ist, der muss sich für den Thule Chariot Sport entscheiden. Thule hebt den Komfort mit kleinen aber für uns entscheidenden Features an. Zu nennen sind hier die extrem einfachen Umbaumfunktionen, verstellbarer Sitzwinkel von Außen wenn das Kind anfängt müde zu werden und das intelligente Bremssystem was insbesondere beim Joggen einen großen Mehrwert liefert. Den Preis versuchen wir mal auszublenden, weil wir hoffen das der Wertverlust bei solch qualitativ hochwertigem Gerät eher stabil bleibt im Vergleich zu anderen.
Gutachten zur Schadstoffprüfung findet man nicht wirklich einfach. Die Zeitschrift Ökotest hat zuletzt 2014 Fahrradanhänger getestet. Hier war das damalige Modell von Thule der Einäugige unter den Blinden und konnte immerhin das Testurteil befriedigend erreichen. Auch bezüglich des Styl-Faktors bin ich, um ehrlich zu sein, beim teuersten Modell unserer Vorauswahl, dem Thule Chariot Sport 2. Mir gefallen das matte Finish und die vielen schwarzen Teile am Chassis. Auch die Form finde ich im Vergleich zu den Mitbewerbern schnittiger und sportlicher. Wenn also schon ein Anhänger an unsern MTBs, dann wenigstens ein sportlicher.
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